Biografie
Geboren 1930, trat ich nach einem wechselvollen Leben als
Holzfäller, Chemielaborant, Drucker, Publizist und Fotograf 1959 zum ersten Mal mit Skulpturen hervor. 1960
verlasse ich das Labor und wende mich gezielt der Bildhauerkunst und dem Studium der Philosophie bei
Adorno, Horkheimer, Habermas und Liebrucks zu.
In den folgenden Jahren entwickele ich eine Reihe von
unterschiedlichen Skulpturentypen: Faltungen,
pneumatische und Tensegrity-Konstruktionen,
Perforationen, Spaliere und Skulpturen aus
Breitflanschträgern.
1967 unternehme ich, in Zusammenarbeit mit dem Deutschen
Rechenzentrum in Darmstadt, meine ersten Versuche auf dem
Gebiet rechnergestützter Operationen.
Mit Beginn der 70er Jahre trete ich auch als Publizist
und Fotograf an die Öffentlichkeit und bin darüber
hinaus als Maler und Graphiker tätig. 1974 werde ich als
Professor an die Universität nach Kassel berufen und
gründe 1986, zusammen mit Dorothea Wickel und Paul
Bliese, das Atelier "art engineering".
Zahlreiche Einzelausstellungen in Galerien und Museen.
U.a.: Wuppertal, Landesmuseum Darmstadt, Museum Ulm, Karl
Ernst Osthaus-Museum Hagen, Kunsthalle Mannheim.
1996 große Retrospektive im Germanischen Nationalmuseum,
Nürnberg, der documenta-Halle Kassel und der Galerie am
Fischmarkt in Erfurt.
Architekturbezogene Skulpturen in: Konstanjevica
(Jugoslawien), Frankfurt/Main, Koblenz, Kassel,
Melsungen, Gelsen- kirchen, Wiesbaden, Saarbrücken, Bonn,
Münster, Mannheim. |
o.T., Tusche auf
Washipapier, 1996 |
o.T., Tusche auf
Washipapier, 1996 |
o.T., Tusche auf
Washipapier, 1996 |
NUR SCULPTUR IST SCULPTUR! ALLES ANDERE IST ALLES
ANDERE... (Fiebig)
Sein blaues "Tor des Irdischen
Friedens", eine 100 Tonnen schwere
Stahl-Konstruktion, bildet das Portal der
Universität Kassel. In Frankfurt ragen gefaltete
Stahl-Elementen als zwölf Meter hohe Säule
"Modulor" in den Himmel. Städte und
Landschaften im In- und Ausland hat Fiebig mit
seiner Kunst verändert.
Fiebig hat es sich nie leicht gemacht. Immer hat
er gekämpft, gestritten, sich und anderen viel
abverlangt. Von Anfang an war er unangepasst und streitbar, er wollte
formen, gestalten, verändern. 1959 trat er zum
ersten Mal mit Skulpturen her- vor. Schon die
frühen Werk lassen Grundprinzipien der
Arbeitsweise erkennen, denen im späteren Werk
Fiebigs immer wieder zu begegnen ist: Neben der
Auseinandersetzung mit dem Material, das ihn
inspiriert und herausfordert, ist ihm der Bezug
der Skulptur zu ihrer Umgebung wichtig.
Schon 1962 entwickelt Fiebig ein besonderes
Interesse an geometrischen Formen. Angeregt durch
den amerikanischen Architekten Buckminster Fuller
entwirft Fiebig
"Tensegrity"-Konstruktionen und so genannte pneumatische Skulpturen. Diese
Arbeiten verraten Eigenständigkeit. Der
Durchbruch aber gelingt Fiebig 1964. Mit der
Faltung rechteckiger Stahl- bleche erzielt er die
Transformation ebener Figuren. Zwar hatten sich
Bauhaus-Künstler schon in den 20er Jahren und
Hermann Glöckner in den 30er Jahren in Faltungen
aus Stahlblech versucht, aber die
Systematisierung dieses Prinzips zu räumlichen
Systemen ist erst Fiebig zu verdanken. Er hat
eine Vielzahl von Tranformationsmodellen
entwickelt, und er hat den bildnerischen Vorgang
transparent und nachvollziehbar gemacht. Mit den
Faltungen hat Fiebig seinen Weg als Bildhauer
gefunden. Und er hat sein Material entdeckt: den
Stahl. In der Folge entstehen auch Werke aus
gekrümmten Blechen, die Fiebig
"Perforationen" nennt. 1984 entdeckt
Fiebig den Peiner - so das Fachwort für den aus
einem Stück gewalzten Stahlträger - und erkennt
"augenblicklich die Möglichkeiten der
Entwicklung signifikanter Skulpturen, deren
Charakteristik präzis und unverkennbar mit
diesem Profil verbunden sind". In der
Akzeptanz des funktional-industriell geformten
Materials findet Fiebig ein neues ästhetisches Bezugssystem. Seine Grundformen sind Knoten, Tore,
Säulen, die er immer wieder neu und
nachvollziehbar variiert.
1986 gründet Fiebig, zusammen mit Dorothea
Wickel und Paul Bliese, das Atelier "art
engineering".
Fiebig ist nicht nur Bildhauer, Maler und
Grafiker. Er schreibt, fotografiert, publiziert
.Seit 1974 ist er Professor an der Universität
in Kassel.
Die Galerie am Wasserturm zeigt in ihrer
Ausstellung eine Auswahl kleiner und mittlerer
Stahlskulpturen und Grafik.
Am 1. März 2000 ist der 70. Geburtstag von
Eberhard Fiebig. |