Sabine Heller Skulpturen und Zeichnungen von 1989 bis 1999 - Eine Auswahl |
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Das künstlerische
Interesse Sabine Hellers gilt der Figur. Immer wieder, in unterschiedlichen Techniken, versucht sie, die mensch- liche Figur - insbesondere die der Frau - zu erfassen, zu gestalten. Sie malt, sie zeichnet, sie formt Plastiken und Skulpturen. Keramische Plastik ist in Deutschland ein relativ wenig bearbeitetes Genre. Das Material von Sabine Hellers Skulpturen ist Ton. Aber weniger die geschmeidige, formbare Masse, sondern harte, noch nicht gebrannte Tonziegel sind ihr herausforderndes Ausgangsmaterial. Mit Sensibilität und ausgeprägtem Formwillen gestaltet Sabine Heller daraus Kniende, Kauernde, Hockende, Stehende, Frauen allein, Frauen in der Gruppe, die Frau als Schwangere, die Frau mit Kind - Figuren, die den Widerspruch von Bewegung und Ruhe, Erregtheit und Erstarrung in sich tragen. |
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Torso IV, 1995, Ziegel |
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"Über die Arbeiten von
Sabine Heller zu sprechen bedeutet unweigerlich, sich ...dem ...
Problem einer 'weiblichen Ästhe- tik' zu stellen... Die Oberfläche
- ist das, was wir berühren und worauf wir lesen können. Bei
Sabine Heller steht sie in einem auffälligen Kontrast zur
Kompaktheit und zur ruhigen und teilweise üppigen Fülle der
Gestalten. Diese Oberfläche ist wie Medusas Schlangenhaar von
großer Aufgewühltheit, manchmal gefährlich rissig und
schrundig, sie gibt Einblicke frei, wirft Schatten, sie erzählt
Geschichten und ist 'gekennzeichnet' wie die Haut sehr alter
Menschen. Die scheinbare Ganzheit und Intaktheit der
Körpervolumen wird auf der Oberfläche der Illusion überführt.
Sie weicht, auf ungemein pla- stische Weise, dem Bild vom
zerklüfteten Subjekt, von zersplitterten und zusammengesetzten
Ich, wie es sowohl die Theorie der Postmoderne als auch des
Feminismus favorisieren. Hier ist keine Mutter-und-Kind-Idylle -
hier ist Erfahrung und Geschichte. Denn an dieser Oberfläche
spielt sich ein heftiger Kampf ab zwischen Innen und Außen,
zwischen Aus- dehnung und Substanz, aber auch zwischen Gestalten
und Zerstören, zwischen Lieben und Töten, zwischen der Skepsis
gegenüber den Zumutungen eines Postulats der Ganzheit und der
Behauptung eines 'Dennoch'."
(aus der Rede von Dr. Peter Böthig zur Ausstellungseröffnung im Schloß Rheinsberg, 1994 ) |
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Sabine Heller, 1956 in
Berlin geboren, studierte von 1976-1981 an der Kunst- hochschule Berlin-Weißensee. Seit 1981 arbeitet sie freiberuflich, anfangs in eigener Keramik-Werkstatt, von 1984 bis 89 in der Künstlergemeinschaft in Goldbeck zusammen mit Antje und Ulrich Müller-Reimkasten, Trakia Wen- disch, Florian Flierl und deren Familien. Seit 1989 hat sie gemeinsam mit Tomas Grzimek (GOLEM-Formziegel-GmbH) eine Werkstatt in Sieversdorf. Aus Anlass der Ausstellung erscheint ein Katalog. |
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o. T., 1993,
Kreide/Tusche |
Biografie |
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1956 | in Berlin geboren | |||
1972 - 74 | Lehre als Tischler | |||
1976 | Abitur | |||
1976 - 81 | Studium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee | |||
1981 - 84 | Arbeit in eigener Werkstatt in Berlin | |||
1984 - 89 | Wohnung und Atelier in der Künstlergemeinschaft Burg Goldbeck | |||
seit 1989 | Werkstatt mit Tomas Grzimek in Sieversdorf |