Gertraud Möhwald (Halle) |
Skulpturen und
Zeichnungen |
15. März bis
17. Mai 2003 |
im Rahmen der Ausstellung |
am 9. April 2003, 20 Uhr |
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Ausstellungsbesprechungen |
Peter H. Feist im Neuen Deutschland vom 8. April 2003 |
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Am 20. Dezember 2002 verunglückte Gertraud
Möhwald tödlich. Aus diesem Anlass zeigt das Kunstgewerbemuseum Berlin im
Foyer eine kleine Ausstel- lung aus den eigenen Beständen, allerdings reichen
diese nur bis 1988. Danach reißt die Sammlung ab. |
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Kopf mit offenem Mund, 1997, Keramik, LG |
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de in der DDR wesentlich von Gertraud Möhwald geprägt. |
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Auf besondere Weise hat Gertraud Möhwald es verstanden,
die ausdrucktra- gende plastische Form mit der figürlichen Konkretheit in
Übereinstimmung zu bringen, besonders auch in dem schwierigen Feld des
Porträts. |
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Büste M. M., 1991, Keramik, N |
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* Cornelia Wieck: |
Der
Galerist dankt der Familie Möhwald und allen öffentlichen und privaten
Leihgebern für die Unterstützung bei der Vorbereitung der |
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Werkbeispiele
aus der Ausstellung |
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Kleiner Kopf auf Ofenkachel, 2001, Keramik, N |
Büste mit hellem Gesicht, 2000, Keramik,
N |
Kopf mit kastenförmiger Frisur III |
Gertraud Möhwald*: | ||||||
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1929 werde ich geboren, im Juni. Ich gehe gern zur Schule, bis 1940 in die Volksschule, danach in die Oberschule für Mädchen in die Dresdner Altstadt. 1945 endet meine Kindheit mit der Zerstörung Dresdens. Mein Vater stirbt. Ich wohne nun mit meiner Mutter in deren Heimatdorf Radis. Mich zieht es nach Dresden zurück, in die Wohnung, die ich mit meiner Schwester teile. 1948 beende ich die Schule mit dem Abitur. Bei der Vorstellung an der Kunstakademie rät man mir, vorerst eine Lehre als Töpfer oder Steinbildhauer abzuschließen. Bildhauer will ich unbedingt werden. |
1948 nimmt mich der Steinbildhauermeister Rudolf Kreische trotz Spott und Hohn
seiner Kollegen als ersten weiblichen Lehrling. Das ist ein großes Glück für
mich. Ich darf im Zwinger arbeiten. Der künstlerische Leiter beim Wiederaufbau
des Zwingers ist der Bildhauer Albert H. Braun. Ihm verdanke ich meine ersten
Erkenntnisse über das Wesen von plastischen Formen. Ich merke heute, daß mir
keiner je Wichtigeres zur Plastik gesagt hat. Er gibt mir den Rat, mich in Halle
zum Studium zu bewerben. 1950 werde ich Fach- arbeiterin als Steinbildhauer und
Studentin am Institut für künstlerische Werk- gestaltung in Halle. Halle ist ein
Traum, die Burg ein Sammelort für inter- essante Typen, die die Welt, jeder auf
seine Art, erneuern wollen. Es gibt keinen modischen Stil, dem man sich
unterordnet, sondern die Extravaganz der Einzelgänger. |
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Halbfigur einer jungen Frau, 1986, Keramik, LG |
Studie Kopf Julian, o. J., Kreide, N |
Studie weiblicher Rückenhalbakt o. J., Bleistift, N |
Studie Pflanzen, o. J., Feder, N |
Studie Kopf, o. J., farbig Kreide, N |
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Anmerkung: der sensible Charakter
der Zeichnungen auf den getönten oder nachgedunkelten Papieren ist
mittels Reproduktion und Bildschirmdar- stellung nur andeutungsweise
nachzuvollziehen. |
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Kopf mit orangen Ohrringen, 1999, Keramik, LG |
Kopf einer jungen Frau, 1984, Keramik, LG |
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Aufnahmen der Exponate: Jürgen Becker, Berlin |
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