Intro |
|
weitere
Rubriken: blättern |
|
Neben der Darstellung des Menschen in der figürlichen
Bildhauerei ist die des Tieres seit Jahrhunderten ein wichtiges
Sujet, weil die Auseinandersetzung mit dem Tier eine besondere
Seite der Befindlichkeit des Menschen zeigt. Dabei sind die
Beziehungen zum Tier gespannt vom reinen Utilitarismus bis zur
inniglichen Verbundenheit.
Auch die Philosophen spannen das Verhältnis von Mensch und Tier
in dieser Breite. Für Aristoteles waren die Tiere ohne Verstand
und lediglich für Dienstleistungen und als Nahrung brauchbar.
Bei Immanuel Kant sind Tiere schlicht Sachen. Voltaire entdeckte
im Hund dieselben Empfindungsorgane wie beim Menschen und Arthur
Schopenhauer fand grenzenloses Mitleid mit allen lebenden Wesen.
In der künstlerischen Darstellung der Tiere überwiegt wohl eher
die emotionale Seite, die Bewunderung für bestimmte Eigenheiten
des Tieres, für seine Bewegungsabläufe und charakteristische
plastische Formen werden zur Herausforderung für den Bildhauer.
Blick in die Ausstellung - für größere
Darstellung auf die Abbildungen klicken
Das Schleichen der Katze, der Sprung des Gepards oder das
Klettern der Affen rufen Bewunderung hervor.
Hinzu kommt eine gewisse Symbolhaltigkeit verschiedener Tiere
wie die Klugheit der Eule, die List des Fuchses, die Erhabenheit
des Pferdes, die Sturheit des Esels oder die Falschheit der
Hyäne.
Ein gestürzte Pferd bewegt allein vom Sujet her die Gemüter
zutiefst.
Insofern vermittelt der Leib des Tieres andere Emotionen als der
menschliche Körper, der zumindest im Akt das Ringen um
Meisterung plastischer Abläufe immer mit dessen erotischer
Ausstrahlung verbindet.
Formal ist der Tierkörper auf andere Weise reizvoll, wie er
inhaltlich mit besonderen Assoziationen verbunden ist.
Es gibt Bildhauer, die sich vorrangig der Tierplastik widmen,
wie August Gaul oder Heinz Theuerjahr, andere, die sich sowohl
der menschlichen Figur als auch dem tierischen Leib widmen, wie
Gerhard Marcks, Waldemar Grzimek oder Jo Jastram und schließlich
jene, die sich nur gelegentlich dem Tiere zuwenden, wie Joachim
Dunkel, Erich F. Reuter oder Joachim Karsch.
Die Ausstellung fasst alle Möglichkeiten zusammen und zeigt
Skulpturen von zwölf verschiedenen Bildhauern unterschiedlicher
Generationen.
Ergänzt wird sie durch Druckgrafik zum Thema von zehn Künstlern.
Mit dieser Ausstellung widmet sich die Galerie einem speziellen
Sujet der figürlichen Plastik, gleichfalls in dem Bemühen zu
zeigen, dass sie nicht Abklatsch der Natur ist.
Figürliche Plastik besetzt die Mitte zwischen Natur und anderen
dreidimensionalen gegenstandslosen Äußerungen unterschiedlichen
Anspruchs. Sie sucht im Gegebenen das Neue, sowohl im
menschlichen Körper als auch im tierischen Leib.
|
|
weitere
Rubriken: blättern |
|
|