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Herbert Kitzel [Halle · Karlsruhe] (1928 bis 1978)
Malerei · Grafik · Keramik


Ausstellungsdauer: 21. September bis 16. November 2002

Rede zur Eröffnung
weitere Abbildungen mit Werken der Ausstellung

Podiumsgespräch "Zwischen Halle und Karlsruhe"  
am 16. Oktober 2002  

:















Mit der Ausstellung zum umfassenden künstlerischen Werk Her- bert Kitzels setzt die Galerie am Wasserturm ihre Bemühungen fort, wichtige künstlerische Traditionen der Nachkriegsära zu zei- gen und neu in das öffentliche Bewusstsein zu heben.
Wesentliche inhaltliche und formale Kriterien anspruchsvollen künstlerischen Schaffens der unmittelbaren Vergangenheit wirken heute fort, beziehungsweise muss sich aktuelle Kunst an ihnen messen.
Mit dem Werk von Herbert Kitzel zeigt die Galerie einen jener Künstler, die unmittelbar nach dem Kriegsende im Osten künstle- risch aktiv waren und im Zuge der Auseinandersetzungen im Rah- men der von der SED inszenierten Formalismusdebatte in den Westen gingen, dort aber - in der Zeit des Wirtschaftswunders und des vorherrschenden Dogmas der nichtgegenständlichen Kunst - sich ebenfalls nicht nahtlos einfügen konnten. 

Kopf Alfaz 5, um 1973, Mischtechnik auf Karton, 83 x 73, 3.000,00 €

Kopf Alfaz 5, um 1973
Mischtechnik auf Karton, 83 x 73, 3.000,00 €

















Dummy mit Luftsack, um 1973, Blei- und Farbstift auf Karton, 79,5 x 7, 3.000,00 €

Seine Grundlagen bildnerischen Schaffens wurden an der Burg Giebichenstein in Halle gelegt und reiften in der Freundschaft mit Herrmann Bachmann, Kurt Bunge, Albert Ebert, Otto Möhwald sowie Waldemar Grzimek. In der Konfrontation mit der westli- chen Kunst der späten fünfziger Jahre rückte er in die Nähe eines abstrakten Expressionismus, blieb seinem Thema jedoch ein Leben lang treu. Die Figuren - mal mehr und mal weniger in die abstrakte Komposition eingebunden - kreisen immer um exis- tenzielle Fragen der Menschheit, um den Kampf des Überlebens der Kreatur. Lediglich seine keramischen Arbeiten zeugen von einer Leichtigkeit und Verspieltheit. Die Ausstellung zeigt Male- rei, Zeichnungen, Radierungen, Lithographien und einige wenige keramische Arbeiten von den fünfziger Jahren bis zur Auseinan- dersetzung mit dem Thema "Dummy" - bevor Herbert Kitzel im Jahre 1978 den Freitod wählte.

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Dummy mit Luftsack, um 1973, Blei- und Farb-
stift auf Karton, 79,5 x 7, 3.000,00 €

Biografie















1928
1945 bis 1950



1956
1957

1958
1959





am 5. Mai in Halle/Saale geboren
Studium an der Kunstschule Burg Giebichenstein Halle/Saale [heute Hochschule für Kunst und Design] bei Herbert Post,
anschließend als Maler in Halle/Saale tätig, befreundet mit den Künstlern Hermann Buchmann, Kurt Bunge, Albert Ebert, Gerhard Hoehne sowie Gertraud und Otto Möhwald und den Mantheys
erste Einzelausstellung in der Galerie Henning, Halle/Saale
Beteiligung an der Großen Kunstausstellung München
Berufung an die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe
Übersiedlung von Halle/Saale nach Karlsruhe
Einzelausstellung in der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe,
Eröffnungsrede: HAP Grieshaber
Einzelausstellung in der Galerie 5 in Reutlingen
Beteiligung am Kunstpreis "Junger Westen" in Recklinghausen und an der Wanderausstellung deutscher Kunst in Südamerika
erste Teilnahme an der Ausstellung der "Neuen Darmstädter Sezession", die er regelmäßig beschickte und deren Mitglied er wurde

 

       

Großer Liegender und Tier, 196, Öl auf Hartfaserplatte, 158 x 17, 16.500,00 €

Sterbender Vogel, 1975,  Mischtechnik auf Karton, 50 x 65, 2.300,00 €

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Großer Liegender und Tier, 196, Öl auf Hartfaserplatte
158 x 170, 16.500,00 €

Sterbender Vogel, 1975,  Mischtechnik auf Karton
50 x 65, 2.300,00 €


1962
1963
1964
1969
1973

1974
1976
1978

Berufung zum Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe
bisher größte Einzelausstellung im Kunst- und Museumsverein Wuppertal
Kunstpreis der Stadt Darmstadt
Beginn der keramischen Arbeiten
vier Einzelausstellungen in der Galerie Rothe in Heidelberg, Galerie Der Spiegel in Köln, Galerie Böttcherstraße Bremen, Atelier Galerie in Augsburg
Retrospektive zum Werk Herbert Kitzels in der Kunsthalle Baden-Baden
Ausstellung in der Galerie der Girokasse in Stuttgart
am 25. August schied Herbert Kitzel freiwillig aus dem Leben

Herbert Kitzel schuf weit über 1000 Gemälde, Gouachen, Plastiken, Aquarelle, Zeichnungen und Keramiken
       


Kleiner roter Stürzender, um 1963, Wachskreide auf Karton, 61,3 x 54, 2.300,00 €


Frau mit Kind auf dem Schoß, um 1955, Mischtechnik auf Papier, 35 x 24, 1.200,00 €  

Dummy-Schneemann (unvollendet), um 1973, Mischtechnik, Collage auf Karton, 82 x 71,5, 3.000,00 €



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Kleiner roter Stürzender, um 1963, Wachs- kreide auf Karton, 61,3 x 54, 2.300,00 €

    Frau mit Kind auf dem Schoß, um 1955, 
    Mischtechnik auf Papier, 35 x 24, 1.200,00 €

       Dummy-Schneemann (unvollendet)
       um 1973, Mischtechnik, Collage auf Karton
       82 x 71,5, 3.000,00 €

Herber Kitzel hat 1978 seinem Leben ein Ende gesetzt. Zeit seines Lebens hat er sich auf den Tod vorbereitet.
Sein Tod war vorhersehbar, nicht aber absehbar. 1956 malte er in den Aufbau des realen Sozialismus der DDR seine „Legende" mit Totenkarren, Klagefiguren und Totenhund, inmitten des Wirtschaftswunders begann er gegen 1960 im Westen mit seinen „Stürzenden". Die Malweise veränderte sich nun deutlich. Aus Figuren auf einfachem Grund, hart konturiert, aus Bildern, deren Themen zum Anekdotischen Anlaß geben könnten und ihnen vollends entraten, wurden fast abstrakte Farbbewegungen. Die Nähe zum Abstrakten Expressionismus, zur neuen Figuration und zur Farbraum- malerei verband Kitzel zu einer unruhig geführten, großflächigen Malerei, die in harten Kontrasten Figuren aneinander- fügte. Die Kunst des Westens in den späten fünfziger Jahren, so ganz anders als im Osten, wurde von Kitzel aufge- nommen, seiner Thematik blieb er treu.

Gert Reising in: Herbert Kitzel: Arbeiten 1951 bis 1978, Badischer Kunstverein e. V., Karlsruhe, 1982

Paar um 1977, zwölfteiliges Kachelbild, Zinglasur, Aufglasurmalerei, 60 x 45, 2.200,00 € 

Mädchen, 1978, sechsteiliges Kachelbild, Unterglasurmalerei, halbmatte Transparentglasur, 45 x 30 1.800,00 €  

Dummy in den Bergen, 1977, sechsteiliges Kachelbild, Zinnglasur, Aufglasmalerei, 45 x 30, 1.800,00 €  

Frau mit Hut und Helm, 1978, sechsteiliges Kachelbild, Zinnglasur, Aufglasurmalerei, 45 x 30, 1.800,00 € 

Paar, um 1977
zwölfteiliges Kachelbild, Zinglasur Aufglasurma lerei
60 x 45, 2.200,00 €

Mädchen, 1978, sechsteiliges Kachelbild, Unterglasurmalerei halbmatte Transparentglasur
45 x 30, 1.800,00 €

  Dummy in den Bergen, 1977 
  sechsteiliges Kachelbild
  Zinnglasur, Aufglasmalerei
  45 x 30, 1.800,00 €

Frau mit Hut und Helm, 1978, sechsteiliges Kachelbild Zinnglasur, Aufglasurmalerei
45 x 30, 1.800,00 €


Sich Befreiende, 1978, Bronze (ursprünglich Ton, modelliert, bemahlt), 22,5 h, 3.600,00 €

ohne Titel (Liegende), o. J.
Bronze, 5 h, 20 l, 10,5 b, 2.200,00 €

Eulengefäß, 1973, Eulenkopf aufgebaut, Zinnglasur, Aufglasurmalerei, 16,5 h, 1.800,00 €
ohne Titel (Liegende), o. J., Bronze, 5 h, 20 l, 10,5 b, 2.200,00 €



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Sich Befreiende, 1978, Bronze (ursprünglich Ton, modelliert, bemalt) 22,5 h, 3.600,00 €

Eulengefäß, 1973, Eulenkopf aufge- baut, Zinnglasur, Aufglasurmalerei 16,5 h, 1.800,00 €


Podiumsgespräch "Zwischen Halle und Karlsruhe", moderiert von Dr. Wilfried Karger, mit

·  Heidi Manthey, Keramikerin, Oberkrämer, Leiterin der Künstlerischen Werkstätten Bollhagen,
   befreundet mit Kitzel in Halle
·  Gertraud Möhwald, Bildhauerin, Halle/Saale, befreundet mit Kitzel in Halle
·  Prof. Otto Möhwald, Maler Halle/Saale, befreundet mit Kitzel in Halle
·  Manfred Woitischeck, Maler, Karlsruhe, Schüler Kitzels
  


Aufnahmen der Exponate : Jürgen Becker, Berlin