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  »TIERISCH  LÄNDLICH«
Bilder und Zeichnungen von SELTMANN

24. März bis 21. Mai 2006


Vernissage
Donnerstag, 23. März, 19 Uhr
es spricht: Dr. Annette Dorgerloh  (Rede hier) Kunsthistorikerin, Humboldt-Universität zu Berlin

Entrevue
Donnerstag, 6. April und Donnerstag, 27. April jeweils zwischen 18 und 22 Uhr
Finissage
Sonntag, den 21. Mai, zwischen 16 und 20 Uhr

Intro l Biografie/Ausstellungen l Buch l Presse

Leinwände: I l II l III l Zeichnungen: I l II l III

Buchtitel
SELTMANN < 2006

SELTMANN < 2006

 

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Hardcover, Fadenheftung, 96 Seiten
ca. 80 farbige Abbildungen
Werkfotos: Bernd Kuhnert, Berlin
Porträtfoto: Martin Stefke

mit Texten von Jörg Sperling und Martin Stefke sowie einem Interview,
das Frank Kallensee mit Seltmann führte

Texte auch in englischer und französi-scher Sprache
Übersetzungen Anne-Marie Geyer (ins Französische), Sonja Boerdner (ins Englische)
Druck: Druckzone Cottbus

erhältlich in der Ausstellung für 15 €

gefördert aus Anlass der Ausstellung durch die Galerie am Gendarmenmarkt sowie von*

Leseprobe - aus dem Textbeitrag - Jörg Sperling: Malfährten

(...)
Kerstin Seltmann bedeutet jenes Anreißen, das In-Fluss-Bringen etwas sehr Wesentliches, ja Unabdingbares. Häufig entfaltet sich in der Bildarbeit ein serielles Prinzip. Für die Künstlerin besitzt es geradezu Notwendig-
keit, den Bildgegenstand in Variationen zu umkreisen, in Folgen aufzufächern, in Reihungen größere Intensität
zu schaffen. Überhaupt entpuppen sich die Seltmannschen Malereien als gegenläufige Schichtenwesen. Das organoide Binnengewebe formt sich aus und wird wieder zurückgenommen: Verbergen und Entbergen gehen in eins. So operiert sie nie mit letzten Formgewissheiten, sondern lässt dem Bild sich eigne Geheimnisträger-
schaft entwickeln. Und im Über- und Ineinander des Farbenganges schälen sich die Bilddinge allmählich, mal mühsam, mal lustvoll heraus.
Die Künstlerin liebt das alchemistische Hantieren mit Pigmenten, Tinkturen, Malmittel, Öl, Sand und anderen Beimischungen. Auf der Leinwand entfaltet sich Malereibiotope, die unendlich viele Facetten gebären: von lokalfarbener Klaviatur bis zum bröckelnden Verputz, vom tünchigen Auftrag bis zum ölgesättigten Tiefen-
leuchten. Einmontierte Teile erfahren Übermalung und Farbflächen werden durch lineare oder Schriftelemente kommentiert, weiter geformt. Das Auge verliert sich in Übergängen und wird von reliefartigen Partien wieder aufgerüttelt, folgt den Gestaltansätzen und dringt vor ins Bildwesen. <Futtermais> lautet der Titel einer hochformatigen Komposition von 2003. Die Malfläche, wie in der Draufsicht auf eine Tischplatte ausgespannt, beherbergt nicht das, was wir bekanntermaßen erwarten würden. Nein, die Früchte des Landlebens - Kerstin Seltmann wohnt richtig j. w. d. - sind, wie unter die Lupe genommen. Die Einzelkörner prägen sich groß und plastisch auf der Weißfläche ab. Geradeso, als wäre Malerei ein Sonderzweig der Pflanzenkunde. Richtig: Denn die Künstlerin gibt Malkunde von einer Frucht, deren Vertreter wir nur im genussvollen Verzehr kennen. Sie aber forscht der Kornbildung nach, wie sich in solch einem Ding der Keim versteckt. Der Mais als malerischer Vorfall und nicht, wie eigentlich üblich als klischeehaftes Gelborange. Die Farbe war für sie einfach nicht zu malen, sagt sie, damit habe sie sich gequält. Und ist dem Banalbild gut entkommen, hin zu Formen, die uns Betrachtern wunderbar aufgehen können.

* Kulturamt des Landkreises Teltow-Fläming und des Bezirksamt Treptow-Köpenick von Berlin (Fachbereich Kultur) und Unter-
   stützung von Elfi Bohrer, Galerie für Gegenwartskunst, CH-Bonstetten und Mia Goossens, Art Point Gallery, B-Mol

 

   

 

 

 

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