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5. September bis 12. Oktober 2008

Waldemar Otto:
»Männer« und »Gewandfiguren«

Plastiken aus den gleichnamigen Werkgruppen,
entstanden in den Jahren 2003 bis 2008


Vernissage
Donnerstag, den 4. September, 19 Uhr

Rubriken:
Intro l Männer I l Männer II l Gewandfiguren I
Gewandfiguren II l Biografie l Katalogbuch

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Frau mit Goldtuch, 2008
Bronze 1/12, 22 x 7 x 7 cm

Intro

 

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Waldemar Otto ist einer der bedeutendsten figürlich arbeitenden Bildhauer unserer Zeit.
An der Berliner Hochschule der Bildenden Künste studiert, blieb er immer dem Abbild der menschlichen Figur verbunden, obwohl sein Lehrer Alexander Gonda ebenso wie Karl Hartung und Bernhard Heiliger und viele andere, theoretisch untermauert durch das theoretische Dogma Will Grohmanns, der an der gleichen Hochschule lehrte, sich gerade in diesen Jahren konsequent zum Abstraktionismus hinwandten.

Nach nun fast 60jähriger Auseinandersetzung mit dem ewigen Thema der Bildhauerei, dem Menschen, erreicht Waldemar Otto eine ganz eigene Formensprache, eine überzeugende formale Konsequenz. Sie basiert auf den Erfahrungen der Plastik im 20. Jahrhunderts mit der Verformung der menschlichen Figur als ein den Ausdruck förderndes Mittel. In der Art der Verformung aber findet Waldemar Otto seinen ganz eigenen Rhythmus zwischen dem Abbild und der abstrakten Form, seine Skulpturen sind für die Kenner sofort identifizierbar.

In 26 Städten stehen von Waldemar Otto Werke im öffentlichen Raum, unlängst, am 27. August 2008 wurde im Ministerium für Arbeit und Sozialordnung der Bundesrepublik Deutschland in Berlin seine Plastik »Mensch und Maß XXVIII« feierlich eingeweiht. Seine Plastiken befinden sich in 23 Museen des In- und Auslandes.
Das Gerhardt-Marcks-Haus in Bremen, das Bildhauermuseum des Nordens, wird am 1. März 2009 aus Anlass des 80. Geburtstages von Waldemar Otto eine große Ausstellung seines Lebenswerkes zeigen und ein Werkverzeichnis herausgeben.

Im Jahre 2005 zeigte die Galerie am Gendarmenmarkt das erste Mal Skulpturen von Otto. Es waren damals seine Torsi, die in der ersten Hälfte der neunziger Jahre entstanden sind.
Es ist die Eigenart von Waldemar Otto, in geschlossenen Werkgruppen zu arbeiten und dann das Thema zu verlassen, meist für immer.
Vor den Torsi waren es die Figur-Wand-Kombinationen, es folgten die Figuren im Block, die Sockeltorsi und die Werkgruppe »Mensch und Maß«.

Seit dem Jahre 2003 entsteht die Gruppe »Figuren mit Gewand«, an die sich seit 2006 die »Männer« anschließen. Aus beiden Werkgruppen ist die Ausstellung gespeist, wobei der Grund dafür nicht nur die zeitliche Aufeinanderfolge ist, sondern im Wesentlichen deren inhaltliche Gegenüberstellung als ein Spannungsfeld zwischen Vollendung in den Gewandfiguren und des Niederganges in den Figuren der alten Männer.

Die Figuren mit den Gewändern preisen die schönen, denn weiblichen Formen. Das Spiel mit Körperlichkeit und deren Verhüllung, mit Andeutung und Ausprägung schafft etwas Geheimnisvolles und zugleich sich Offenbarendes. Diese Dialektik zwischen Verhüllung und Preisgabe lotet Waldemar Otto auf differenzierte Weise aus. Selbst die bedeutungsvolle Gestik verbirgt er, wodurch diese eigentlich exponierter wird als durch die Armbewegung direkt. Am Ende steht das Gewand allein als Torso, die Weiblichkeit zurück genommen, zur Andeutung geworden. Die alten Männer sind eine Umkehrung von Plastizität, die Form scheint nach innen gewölbt, drängt nicht mehr nach außen, ist in sich gekehrt. Auf die Reife folgt der Niedergang, im Sinne des Angekommenseins an ein Ziel, das sich damit erfüllt hat. Die Männer prahlen nicht, sie sind in ihrer Zurückgenommenheit einfach da und in der versöhnlichen Gelassenheit des Alltäglichen schwingt eine feine Nuance von Ironie. Waldemar Otto umkreist das Thema der Männer in solcher formaler Konsequenz, wie sie nur nach einer fast 60järigen Auseinandersetzung mit dem ewigen Thema der Bildhauerei, dem Menschen, erreicht werden kann. Waldemar Otto ist einer der bedeutendsten figürlich arbeitenden Bildhauer unserer Zeit.

Erste Ausstellung der Galerie am Gendarmenmarkt mit Werken von Waldemar Otto:
22. Oktober bis 26. November 2005
Torsi und andere Figuren

 

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