Kerstin Seltmann, die sich als Künstlerin SELTMANN nennt, lebt
im Lande Brandenburg, in Kemlitz, einem Ortsteil von Baruth. Sie
hat nach der im Jahr 2006 ihre zweite Personalausstellung in der
Galerie am Gendarmenmarkt.
»Arbeiten auf Papier und in Beton« ist ihr Titel.
Neu an dieser Ausstellung ist erstens der Verzicht auf SELTMANNs
Leinwände. Dieser entspringt dem Wunsch, die Papierarbeiten, die
auf engstem Raum das malerische Programm von SELTMANN auf
intensivste Weise realisieren, in den Mittelpunkt zu rücken, sie
aus dem ?Schatten? der Leinwände zu holen.
Es sind Malereien und Zeichnungen auf Papier, die eindrucksvoll
den Weg des Woher und Wohin beschreiben, von der Zeichnung zum
Bild, von den Liniennetzen zur Fläche, vom Schwarz-Weiß zur
Farbe. Regeln oder Routine weiß sie zu umgehen. Auf immer neue
oder andere Weise, mit Kohle, mit Pastell, mit dem Stift, mit
dem Pinsel, mit Tusche oder Aquarellfarben sind die Zeichnungen
Bestandsaufnahme formaler Probleme, gemerkte Situationen oder
erdachte Themen.
Mal sind die Linien wie ein Spinnennetz, mal sind Spinnen oder
andere Insekten gezeichnet, bzw. gemalt.
Die innige Verbundenheit mit allem Organischen jedenfalls ist
bei ihr das inhaltlich alles Verbindende, vertieft durch das mit
viel Gefühl empfundene Leben auf dem Lande, in der Natur, im
Stall und im Wald.
Das Liniengespinst weiß aber alle Sentimentalität des
Naturerlebnisses zu unterdrücken.
Vielmehr ist es Anlass, Anstoß für einen langen, vielleicht auch
qualvollen Prozess des Formulierens von Zeichen und Symbolen,
von Fetzen der Realität, den Gegenstand umkreisend, keineswegs
abbildend. Sie werden geordnet zu einem neuen organischen
Gespinst von Flächen, Linien und Farben, irgendwie immer
organisch. Manchmal nähert sich die Malerei auf dem Papier der
Kompaktheit der Leinwände SELTMANNs, oftmals aber bleibt sie
offener, an Dichte jedoch nicht nachstehend.
Zweitens ist neu an dieser Ausstellung, dass SELTMANN erstmals
auch plastische Werke zeigt, die in den vergangenen Jahren immer
einmal wieder neben der Malerei entstanden sind.
Schon 2003 waren das Insekten aus Ton. Für eine Ausstellung im
Wasserspeicher in Berlin Prenzlauer Berg schuf sie 1995 die
Skulptur »Herzkammern« und 1996 keramische Reliefs
unterschiedlichen Getiers.
Also auch die plastischen Arbeiten umkreisen das Thema Kreatur,
als Gegenstand selbst oder auch als organische Form.
Die jüngsten Skulpturen sind aus Beton, es sind Gänse.
Erste Ausstellung der Galerie am Gendarmenmarkt von SELTMANN,
24. März bis 21. Mai 2006:
»TIERISCH LÄNDLICH«
Homepage der Künstlerin:
www.seltmann-art.de
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