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Bilder von Carl Marx (1911 – 1991)

Ausstellungsdauer
15. April bis 28. Mai 2005

 
 
 
Vernissage
Donnerstag, 14. April 2005, 19.00


Es spricht:
Andreas Hüneke, Kunsthistoriker, Potsdam
Verwalter des künstlerischen Nachlasses
von Carl Marx

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Über Carl Marx

 

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In der DDR von Insidern verehrt, vom offiziellen Kunstbetrieb zuerst als Formalismus diffamiert, später eher ge- mieden als geliebt, nach seinem unerwarteten Tod vom Nachlass-Gericht dreizehn Jahre unter Verschluss gehal- ten sind die Bilder von dem Bauhäusler, dem Eigenbrötler und Unangepassten nun erstmals in Berlin zu sehen.

Carl Marx wurde am 18. August 1911 in Göttnitz bei Bitterfeld als Sohn eines Müllers geboren. Aufgewachsen ist er in ärmster, engagierter Arbeiterschaft in Dessau-Ziebig. Nach dem Besuch der Mittelschule lernt er von 1926 bis 1929 Dekorationsmaler. In dieser Zeit tritt er in die Sozialistische Arbeiterjugend ein.
Bis 1930 war er auf Wanderschaft in der Schweiz und in Österreich, anschließend von 1931 bis 1933 studierte er am Bauhaus bei Albers, Mies van der Rohe und Kandinsky zunächst in Dessau und dann in Berlin bis zu seiner Schließung durch die Nazis.1933 bis 1935 war er arbeitslos, danach arbeitete er bis 1938 als Anstreicher. Im gleichen Jahr wurde er zum Bau des Westwalls zwangsverpflichtet und 1940 zum Kriegsdienst eingezogen. Nach der Entlassung infolge einer Verwundung im Jahre 1942 arbeitete er bis zum Jahre 1945 als Prüfstellenassistent in einem Dessauer Rüstungsbetrieb tätig. 1945 bis 1947 führte er Gelegenheitsarbeiten aus. 1947 fand in Dessau die erste Ausstellung seiner Werke statt, danach war er, nur unterbrochen von einer Tätigkeit als Betonbauer im Jahre 1953, freischaffend als Maler in Dessau tätig. In den frühen Nachkriegsjahren beeindruckten ihn vor allem die Linien eines Max Schwimmer, aber bald entwickelte er seine ganz eigene Malkultur, er malt, spachtelt, kratzt in hellen, lockeren Tönen, in den späten Jahren wandte er sein Interesse der Kunst des russischen Konstruktivi- sten El Lissitzky zu.
1948 ist er erstmals an der Landeskunstausstellung Sachsen-Anhalt beteiligt, später an den Bezirkskunstaus- stellungen in Halle.
Nach seiner Begeisterung für einen euphorischen Neuanfang nach dem Faschismus in Deutschland wuchs bald die politische und ästhetische Distanz zu den neuen Doktrinen. Völlig entschieden sind die Fronten, als er inner- halb der so genannten Formalismusdebatte in der DDR 1957 als Formalist öffentlich diffamiert wird.
Carl Marx gehörte in Dessau zum Stadtbild. Er war der schöne Mann mit dem Fahrrad, der im Sommer täglich im Strandbad »Adria« die Frauen bewunderte, und er malte sie, die lebensvollen, frechen, frivolen Figuren im Park, im Schwimmbad, im Café, expressive Szenarien voller Lebenslust. Theater, Manege, Rummelplatz, Clowns und Artisten waren sein Leben. Aber stets hat er auch auf gesellschaftliche Ereignisse reagiert, bezog intellektuelle Impulse aus Theater, Literatur und Kunstgeschichte. Seine Bilder kreisen um die inneren Vorgänge im Menschen. Eigennutz und Habgier waren für ihn die schlimmsten Geißeln der Menschheit.
Ende der sechziger Jahre wird er zum Geheimtipp, verkauft bald gut, lebt aber weiter bewusst als Asket, hat keinen Kühlschrank und keinen Fernseher, Geld, das er nicht braucht zum täglichen Leben, spendet er auf einen Solidaritätsfonds, für Altersheime oder für andere soziale Zwecke. So bewahrte er sich in all den Jahren seine geistige Freiheit, selbst die ihm zustehende Altersrente lehnte er ab.
Allmählich erfolgte die späte Anerkennung. 1971 zeigte aus Anlass des 60. Geburtstages die Staatliche Galerie Moritzburg zu Halle eine Ausstellung und 1986 zum 75. Geburtstag das Bauhaus in Dessau.
Er blieb ein demokratischer Sozialist, den Einzug der Marktwirtschaft in sein Land begleitete er mit den Worten: »Das pumpt uns voll mit Scheißbüchsenkram, die Stadt ist nur noch ein Büchsenhaufen, alles korrupt.«
Carl Marx starb einsam, wahrscheinlich am 10.März 1991.

 

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