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16. Mai bis 1. Juli 2007

inwendig voller Figur
Joachim Dunkel (1925 bis 2002)
Zeichnung Plastik Holzschnitt

aus Anlass des 5. Todestages am 10.6.2007

Vernissage am Dienstag, 15. Mai 2007, 19.00 Uhr
Es spricht: Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan, Kunsthistoriker, Berlin



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J. Dunkel 1996 im Atelier (Ausschnitt)
Foto: Bernd Borchardt

Biografie

Internetpräsenz des Künstlers: www.joachimdunkel.de

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Joachim Dunkel, 1925 - Berlin - 2002, studierte nach Kriegsdienst und Gefangenschaft an der Hochschule für Angewandte Kunst in Berlin-Weißensee, danach an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin-Charlottenburg, wo er Meisterschüler Bernhard Heiligers wurde. Seine Begabung erkannte man rasch, Stipendien, u.a. von seiten der Studienstiftung des Deutschen Volkes, und Preise, so der Rompreis Villa Massimo, der Georg Kolbe-Preis, der Kunstpreis für Großplastik des NOK, bedeuteten Lebenshilfe und Ermutigung. Der Platz des Künstlers war und blieb in der Folge Berlin, wo dann 1974 die Berufung in eine Professur an der Charlottenburger Hochschule erfolgte. Joachim Dunkel lehrte »Zeichnen und Modellieren nach der Natur« an den Akademien von Berlin und Breslau/Wroclaw. Die Münchener Secession und die Neue Darmstädter Sezession wählten ihn zum Mitglied. In Berlin ist Joachim Dunkel sowohl im Stadtraum als auch in öffentlichen Sammlungen präsent. Das weite Spektrum seiner Arbeiten für den Freiraum umfasst hier u.a. vier Attika-Figuren auf dem Schloss Charlottenburg, eine »Spiellandschaft mit Fabeltieren« an der Lankwitzer Kindertagesstätte Frobenstraße, »Europa und der Stier« am Gewerbezentrum Pankow (Französisch-Buchholz), »Sonne, Mond und Sterne. Sechs Gestirne« für die Siedlung Heilmannring in Charlottenburg Nord (Hans Scharoun).
Joachim Dunkel war zeitlebens ein gefragter Porträtist. Sein frühes Selbstbildnis (1951) besitzt die Nationalgalerie. Unter den weithin bekannten Köpfen sind Gustav Heinemann, Bundespräsident von 1969 - 74, die Bischöfe Hermann Kunst (BRD) und Albrecht Schönherr (DDR), die Intendanten Boleslav Barlog und Carl Ebert. Posthum modellierte er beispielsweise den Dichter Max Herrmann-Neiße, Naturwissenschaftler wie Siemens oder Helmholtz, den aus seinen Ämtern vertriebenen Juristen und Bürgermeister von Kreuzberg Dr. Carl Herz.
Dunkel blieb der Figur zeitlebens treu, dem menschlichen Körper wie dem Leib des Tieres, die er beide in einem eigenen Werkkomplex so überzeugend zu verbinden verstand, dass er zum Schöpfer gänzlich neuer, lebensvoller Mischwesen wurde. Das Bildnis und die Figur - ernst genommen - fordern zwingend die geduldige und scharfe Beobachtung, setzen darüber hinaus auf seiten des Künstlers als Wurzel ein intensives Interesse am Physiognomischen und am Körpersprachlichen voraus. Wie sehr dies Dunkel gegeben war, offenbaren eindringlich auch seine Arbeiten auf Papier, in denen er uns ein zweites Lebenswerk neben der Plastik hinterließ. Er zeichnete gleichsam räumlich, von innen nach außen gewachsen. Selten hat die Linie einen melodischen Eigenwert. Die Striche ballen sich gewöhnlich in Massen zusammen, wollen den Körper nicht umgrenzen, geben mitunter in ein und derselben Figur mehrere Bewegungsphasen gleichzeitig an. Die Auflösung der Zeit und die Affinität zum freien Raum, beides gleichermaßen ist auch den vollplastischen Skulpturen der Reifezeit anzumerken: ihre Kontur ist stellenweise aufgesprengt, die Oberfläche gefurcht, gelegentlich farbig gefasst, die Massen sind verdichtet, zum Raum hin jedoch geöffnet. Die potentiell feindliche Umgebung gehört auf diese Weise mit zur Figur. Ihre Bewegung ist Bewegung im Raum und nicht selten Kampf in ihm, auch wenn die Körper scheinbar in Ruheposition verharren.
Die Holzschnitte indessen zeugen deutlich von der Motorik des Arbeitsprozesses. Unabhängig vom gewählten Medium ist solche Energie aber in all seinen Werken zu erkennen. Mit auftrumpfendem Subjektivismus, mit atemlosem Zugriff hat Joachim Dunkel hingegen nichts gemein. Dieser Bildhauer macht sich die Plastik nicht untertan, ganz im Gegenteil: er bringt die Plastik souverän zu sich selbst. Im Prozess ihres Entstehens, der sich über Jahre hinziehen konnte, wuchsen Figuren eigener Deutung in je eigener Formlogik:
»Die Figur ist ein Brennglas, kein Spiegel«.

 

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