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7. Dezember 2007 bis 20. Januar 2008

Albert Hennig (1907 – 1998)
Malerei · Grafik · Fotografie

Zum 100. Geburtstag eines der letzten Bauhausschüler in Dessau und Berlin

Vernissage:
Donnerstag, den 6. Dezember, 19.00 Uhr
es spricht Peter Hochel
Leiter der Galerie im Malzhaus, Plauen


Rubriken:
Intro l Aquarell I l II l Foto I l II l Zeichnung I l II l Holzschnitt/Litho l Biografie l Bücher l Vernissage
Medienecho

rechts: Blick in die Ausstellung

Intro

 

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Neben den Traditionen der figürlichen Plastik des zwanzigsten Jahrhunderts, denen die Galerie sich in diesem Jahr mit besonderer Intensität gewidmet hat, verfolgt sie auch das Ziel, jene Generation von Malern in das Gedächtnis zu rufen, die der sogenannten ?verschollenen Generation? angehören, Maler, deren Wirken durch
die Nazis abrupt unterbrochen oder gar verfolgt wurde und denen nach 1945 in Deutschland die Anerkennung wiederum versagt blieb, weil sie sich weder dem Dogma des Abstraktionismus noch dem des Sozialistischen Realismus unterwerfen wollten.
Albert Hennig gehört zu dieser Generation.
Er ist einer der letzten von 1287 Bauhausschülern, 1932 in Dessau und 1933 dann in Berlin. Hier knüpft Hennig nach dem Sturz des Faschismus wieder an, so wie viele Künstler seiner Generation zuerst das Erbe der Klassischen Moderne verarbeiten, bevor die Polarisierung in Naturalismus und Abstraktionismus voranschreitet.
Der Kunsthistoriker Will Grohmann beachtet mit Interesse die freien Kompositionen Hennigs als Zeichen für einen Neubeginn der Malerei nach der figürlichen Kunst im Faschismus.
Albert Hennig engagiert sich infolge seines früh geschärften Blicks für soziale Ungerechtigkeiten – er war mit mehreren Geschwistern in einer proletarischen Familie in einer Leipziger Industrievorstadt aufgewachsen – für einen Neubeginn der Gesellschaft, gründet in Zwickau den Kulturbund, unter seinem Dach die Gruppe bildender Künstler und arbeitet schließlich als Referent für bildende Kunst im Bezirk Chemnitz. Mit dem Ziel, für eine sozial gerechte Gesellschaft zu wirken, tritt er der SED bei.

Mit der Zuspitzung der »Formalismusdebatte« in der DDR, der auch das Werk Hennigs anheim fiel, gerät er immer mehr in Widerspruch zur herrschenden Politik. Er sieht den Versuch, seine sozialen Utopien verwirklichen zu können, als gescheitert an, tritt 1953 wieder aus der SED aus und arbeitet fortan, wie auch vor seiner Bauhauszeit und während des Faschismus, als Betonarbeiter.
Erst als Rentner widmet er sich wieder ungeteilt seinem künstlerischen Werk, das nun ungehindert gedeiht, ungehindert durch den Kunstmarkt, da er wirtschaftlich von diesem nicht abhängig war und nun auch ungehin-
dert durch die Politik.
Er hatte schon immer gezeichnet, wo er ging und stand, Szenen des Alltagslebens, und Porträts mit psycholo-
gischem Tiefgang. Dies setzte er nun fort.
In den fünfziger Jahren sind gegenständliche und figürliche Arbeiten für ihn prägend, Landschaften, Menschen
in den unterschiedlichsten Situationen und Porträts.
In der Bauhauszeit hatte er eher dem freien Spiel der Formen und Farben gefrönt, den Gesetzmäßigkeiten ihrer Wirkungsweisen auf der Spur.
Seit den sechziger Jahren wachsen beide Stränge nebeneinander, die abstrakte Komposition und das Abbild-
hafte, durchdringen und befruchten einander, zum Aquarell gesellt sich die farbige Monotypie und das Pastell, auch den Holzschnitt entdeckt er für sich, farbig und schwarzweiß.
Seine Farb- und Formensprache ist prägnant und atmosphärisch, analytisch und stimmungsvoll.
Mit den achtziger Jahren beginnt eine umfangreiche Ausstellungstätigkeit, vorrangig im sächsischen Raum, in Chemnitz, Leipzig und Dresden, mit den neunziger Jahren quantifiziert sich diese weiter und dehnt sich auf den westlichen Teil Deutschlands, auf die Schweiz und Frankreich aus. Albert Hennig erhält verschiedene Auszeich-
nungen und Orden.
Inzwischen werden seine Werke auf den verschiedensten Auktionen mit Erfolg versteigert, in München, Köln, Dresden, Frankfurt am Main, Leipzig, Bern, Saarbrücken, Hamburg, Stuttgart, Königsstein, Zwiesel und Berlin,
wo nun aus Anlass seines 100. Geburtstages am 7. Dezember 2007 erstmals eine Ausstellung stattfindet, die einen Einblick in sein ?vre geben soll.
Gezeigt werden Fotografien der zwanziger und dreißiger Jahre, Aquarelle, Zeichnungen, Holzschnitte und einige wenige Lithografien, die sich alle auf das kleine Format beschränken, über DIN A3 gehen sie nicht hinaus.

Zur Vernissage der Ausstellung wird der Leiter der Galerie im Malzhaus in Plauen, Herr Peter Hochel, in das Leben und Wirken Alfred Hennigs einführen.
Er ist Herausgeber der 1997 erschienenen Monographie über Albert Hennig, des 1998 erschienenen Bandes über sein umfangreiches zeichnerisches Werk (beide Bücher werden in der Ausstellung zum Kauf angeboten) und betreut Hennigs künstlerischen Nachlass.

 

 

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